Der Kunstverein Markdorf zeigt eine berührende Ausstellung, die im vergangenen Jahr anlässlich des Jubiläums „40 Jahre Frauen und Kinder in Not e. V.“ in der St. Jodok-Kirche Ravensburg zu sehen war. Die Bilder wurden von Frauen und ihren Kindern gemalt, die im Frauenhaus vorübergehende Zuflucht und kurzfristigen Schutz vor gewalttätigen Männern fanden. Ergänzt wird die Ausstellung der Bilder durch Texte, in denen die Betroffenen ihre Situation beschreiben: bevor sie ins Frauenhaus kamen, als sie im Frauenhaus waren und nachdem sie das Frauenhaus verlassen haben.
Das begleitete Malen ermöglicht den Frauen und ihren Kindern, ohne Angst vor Bewertung oder Beeinflussung selbstbestimmt und eigenverantwortlich den individuellen gestalterischen Ausdruck zu finden. Es sind dazu keine Vorerfahrungen im Malen erforderlich, lediglich etwas Neugier und Mut. Mit zunehmender Sicherheit wächst allmählich Vertrauen in die Selbstwahrnehmung. Bis dahin oftmals verborgene Ressourcen werden aktiviert.
Um den Bewohnerinnen des Frauenhauses und ihren Kindern eine zusätzliche Hilfe für die Vergangenheitsbewältigung und Stärkung für Gegenwart und Zukunft zu bieten, wurde im April 2017 der Werkraum im Frauenhaus so umgestaltet, dass er auch als Malatelier genutzt werden kann. Seitdem gibt es dort regelmäßig sowohl für die dortigen Bewohnerinnen als auch für deren Kinder das Angebot, diese Art des Malens kennenzulernen und sich gestalterisch auszudrücken. Angeleitet und begleitet werden die Malenden von Heidelinde Notter, einer erfahrenen Therapeutin.